Astro- Bilder mit der WebCam


Ja - was macht man, wenn man momentan keine CCD-Kamera hat und der Himmel einigermassen klar ist? Natürlich Astro-Bilder - und zwar mit einer WebCam von Aldi!

Einerseits war es die Langeweile, die mich zu dieser Aktion trieb, andererseits haben mich schon viele Leute nach einem billigen Einstieg in die Digital-Astrofotografie gefragt - und billiger geht es wohl kaum.

Eingesetztes Material:

Die WebCam kostete vor einiger Zeit bei Aldi 59.90 DM, dies entspricht heutzutage knapp 31.-- Euro.

Nun muss man erst mal etwas handwerkliches Geschick zeigen - aber keine Angst, es ist ganz einfach. Zunächst wird das Objektiv der WebCam entfernt, da wir Aufnahmen im Primär-Fokus machen wollen. Bei der WebCam von Aldi lässt es sich einfach herausschrauben. Nun müssen wir eine Möglichkeit schaffen, die Kamera einigermassen stabil am Teleskop zu befestigen. Dazu benutzen wir den Anschlussadapter für die normale CCD-Kamera. Aber keine Angst, der Adapter wird in keiner Weise mechanisch bearbeitet und kann später auch noch ganz normal eingesetzt werden.

Aus der Pappe wird nun eine Rolle vom äusseren Durchmesser des Anschlussadapters zusammengeklebt. Wer das richtige Klopapier hat (vielleicht sind diese speziellen Papprollen sogar genormt!?) kann auch diese Papprolle benutzen, denn sie passen ganz genau. Die benötigte Papprolle sollte etwa 8 cm lang sein. Sie wird nun mit der Schere auf einer Seite mehrfach (etwa 8 mal) ca. 3 cm weit eingeschritten. Die entstehenden Laschen werden nach aussen geklappt und mit Klebstoff über dem WebCam-Chip befestigt. Das Ganze wird dann noch mit schwarzen Klebeband beklebt und abgedichtet. FERTIG! Der gesamte Aufbau ist in Abb. 1 zu bewundern.

Abb. 1: Der Aufbau mit der WebCam

So, nun wird das Telekop aufgebaut, der CCD-Adapter an das Visual-Back geschraubt und die WebCam vorsichtig daraufgeschoben. Das Ganze kann bei Bedarf nun noch mit etwas Klebeband gesichert werden.

Für die Aufnahme der Bilder kann man nun die mit der WebCam mitgelieferte Software benutzen. Ich habe jedoch - weil vorhanden - AstroArt 2.0 benutzt, denn für dieses Bildbearbeitungsprogramm gibt es auch einen Treiber für WebCams, der sogar unter Microsoft Windows 2000 läuft.

Als erstes Astroobjekt habe ich mir den Mond ausgesucht. Hier hat man exterm kurze Belichtungszeiten und muss auch keine Dunkelbilder machen. Also ein einfaches Szenario und zum ersten Ausprobieren sehr gut geeignet. Nun wird USB-Anschluss der WebCam in den Computer gesteckt, die Bildsoftware gestartet und das erste Bild gemacht. Natürlich ist zunächst einmal alles ziemlich unscharf - aber dafür gibt es ja an jedem Teleskop eine Stellschraube. Nach dem Scharfstellen habe ich dann folgende Bilder vom Halbmond gemacht (Abb. 2 - 7):

Abb. 2: Mond, 0.5 Sekunden belichtet Abb. 3: Wie Abb. 2, scharf gerechnet
Abb. 4: Mond, 0.2 Sekunden belichtet Abb. 5: Wie Abb. 4, scharf gerechnet
Abb. 6: Mond, 0.5 Sekunden belichtet Abb. 7: Wie Abb. 6, scharf gerechnet

Diese ersten Ergebnisse sind eigentlich zufriedenstellend, wenn man einfach nur das Preis-Leistungsverhältnis betrachtet. Nun kann man weiter experimentieren und optimieren. Als nächstes könnte man einmal die hellen Planeten (Jupiter und Saturn) anpeilen.

Fazit:

Einen billigeren Einstieg in die digitale Astro-Fotografie kann man wohl kaum finden. Eine WebCam kann man heute an jeder Ecke für ein paar Euro erstehen. Und so lassen sich dann relativ einfach die helleren Astro-Objekte fotografieren. Eins sollte jedoch klar sein: "Stevens Quintett" ist mit dieser Anordnung leider nicht möglich.

Über weitere WebCam-Experimente werde ich hier natürlich berichten.

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