Erster Einsatz der AO7-Optik von SBIG


Endlich war genug Geld in der Hobby-Kasse, um die "Adaptive Optik Nr. 7" (AO-7) zu kaufen. Das Teil kann man bei Baader Planetarium direkt bestellen und die Lieferung ließ nur wenige Tage auf sich warten. Auf eine klare Nacht mussten wir dann viel länger warten!


Das Equipment mit der adaptiven Optik AO-7.

Der erste AO7-Versuch hat erwartungsgemäß nicht so richtig geklappt.

Wichtig sind zwei Dinge: 

1. Ordentliche Flat-Bilder erstellen.
2. Auch die Montierung muss für das Auto-Guiding gut kalibriert werden.

Zu Punkt 1 muss man eigentlich nicht viel sagen, da Flat-Bilder im Prinzip immer erforderlich und wichtig sind - egal was man gerade macht bzw. fotografiert.

Zu Punkt 2 muss man bemerken, dass die Nachführung der Montierung immer dann zum Einsatz kommt, wenn der Regelbereich der AO7-Einheit erschöpft ist. D.h., wenn die Regelgrenze erreicht ist, macht die Steuersoftware (CCDSoft 5) eine "Grobkorrektur" durch Ansteuerung der Montierungsmotoren. Diese Korrektur wird dann durch AO-7 sofort wieder ausgeglichen, so dass der AO7-Spiegel dann wieder einigermaßen in der Mitte des verfügbaren Regelbereiches liegt. Ist nun die Montierung nicht ordnungsgemäß für die Nachführung kalibriert, kann es passieren, dass der Leitstern aus den Guiding-Fenster schlagartig verschwindet, da die Motoren der Montierung zu viel oder gar nicht reagiert haben.

Dann kann es losgehen. Was allerdings auch oft mit Problemen verbunden ist, ist die Suche des richtigen Leitsterns. Hierbei hilft mir jedoch wieder mein Tool "AstroRaster":


Der Einsatz des Tools "AstroRaster".

Im obigen Bild kann man die Benutzung von "AstroRaster" bei der Suche nach einem Leitstern sehen.

Zunächst wird das entscheidende Objekt (hier: M 57) auf einer Sternkarte eingestellt (hier: Sky Charts, Carte du Ciel, Freeware, http://www.stargazing.net/astropc/index.html). Dort ist der Sichtbereich für die CCD-Kamera ST-2000XM (mit und ohne Reducer) definiert worden. Das sind die roten Vierecke in der Abbildung oben. Nun kann man das Tool "AstroRaster" passend auf das rote Viereck legen. Die Durchsichtigkeit des AstroRaster-Fensters kann man beliebig einstellen. Das kleine weiße Rechteck oben ziegt nun den Ausschnitt der Guiding-CCD der ST-2000XM an. Bei der ganzen Aktion ist es wichtig, dass die waagerechte bzw. senkrechte Achse der Kamera einigermaßen parallel zur Rektas-Zensions- bzw. Deklinationsachse laufen. Nun stellt man das tatsächliche Bild mit Hilfe der Kamerasoftware so ein, dass das Objekt (M 57) genau in der Mitte des Bildfensters liegt. Auch hierfür kann man "AstroRaster" benutzen. Schließlich kann man aus dem obige Bild sehen, dass ein sehr heller Stern, der sich gut als Leitstern eignet, ein klein wenig links neben dem Fenster der Guiding-Kamera liegt. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder verschiebt man die Aufnahme um ein kleines Stück nach links oder man dreht die Kamera einige Grad nach links. Diesen Drehwinkel kann man ebenfalls mit "AstroRaster" ermitteln:


Drehung, um den Leitstern optimal zu zentrieren.

Die erforderliche Drehung nach links beträgt etwa 10°. Nun kann es endlich losgehen:

1. Kalibrierung der Motoren in der Montierung.
2. Kalibrierung der Bewegung der AO7-Einheit.
3. Auto-Guiding einschalten.
4. Test-Bild aufnehmen.

Das Ergebnis war folgendes:


Erste Aufnahme mit AO-7: Irgendwas stimmt da noch nicht!

Der erste Versuch wird natürlich, wie üblich, mit M 57 gemacht. Das obige Bild wurde 5 Minuten belichtet. Eigentlich schon nicht schlecht. Aber wenn man genau hinsieht, dann kann man eine leicht Erweiterung der Sterne in der Horizontalen erkennen. Dieser Fehler ist aufgetreten, weil die Montierung zu schwach auf die Steuerimpulse reagiert hat und somit die Grenzen der Spiegelnachführung durch AO-7 überschritten wurden. Resultat: Längliche Sterne! Der Aggressivitätswert für die Montierung in der Guiding-Software (CCDSoft) wurde erhöht. 

Neuer Versuch, gleiches Objekt:


Zweiter Versuch: M 57

Das Bild ist schon besser, aber immer noch nicht optimal. Schließlich wurde das Getriebespiel der Montierung neu justiert.


Dritter Versuch: Gut, Belichtung: 600 sek.

Der dritte Versuch ist in Ordnung. Die Sterne sind rund.

Zusammenfassung: Die adaptive Optik "AO-7" von SBIG hat ihre Feuertaufe überstanden. In den nächsten Nächten geht es weiter: Wenn die Korrekturzeiten für den Spiegel der AO7-Einheit schnell genug sind (im Bereich von 0.1 Sekunden) dann sollte die Unschärfe, die durch die Bewegung der Luft entsteht, reduziert werden. Das soll in den nächsten klaren Nächten überprüft werden, indem sowohl ein Bild mit der AO7-Einheit als auch eines ohne AO7 von einem bestimmten Objekt aufgenommen wird.

 

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